Gastvortrag „Träume und der Wandel in der Psychoanalyse“

[K] A2, B1, B4

Freud konzipierte den Traum nach dem Modell einer Neurose und sah in ihm das Ergebnis einer Verdrängung infantiler Wünsche. Seine Traumdeutung machte die Verschlüsselung der Traumarbeit rückgängig und deckte verdrängte Wünsche hinter den Traummotiven auf. Auf diese Weise wird die Kindheitsamnesie durch Erinnerung ersetzt und das Unbewusste vertrauter gemacht.
Diese Art der Traumdeutung ist für «klassische» Neurosen noch immer gültig. Daneben hat sich in den letzten Jahrzehnten das Konzept archaischer Träume Aufmerksamkeit verschafft, das vornehmlich bei den heute verbreiteten Persönlichkeitsstörungen Anwendung findet. Archaische Träume unterscheiden sich wesentlich von neurotischen Träumen. Sie stellen unverhüllt die Affektivität und das Befinden des Träumers dar. Zum einen verweisen sie auf basale Beziehungserfahrungen aus dem Bereich des körperlichen und affektiven Gedächtnisses; zum anderen sind sie Zeichen für den mentalen Zustand, in dem sie geträumt werden. Sie markieren das „gefühlte“ affektive Klima und die Befindlichkeit der Analysanden in der psychoanalytischen Situation. Sie bedürfen keiner weiteren Entsymbolisierung.
Der Dialog und die Übersetzung der Zeichen in Sprache fördern die Fähigkeit zur Mentalisierung und zur Symbolisierung. Sie helfen den Träumern, sich zu begreifen, d. h. Begriffe für ihre Zustände zu finden. Darüber hinaus vermittelt die Arbeit mit archaischen Träumen die Erfahrung, dass diese Zustände contained und durch die therapeutische Arbeit verwandelt werden können.

Förderverein für analytische Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie Krefeld e.V. in Kooperation mit IPR-AKJP, IDP und AAI Köln.
Anmeldung erforderlich bei Christine Schüller unter nc-schuelch@netcologne.de
Zur Vorbereitung empfohlen: M. Ermann: Träume und Träumen.
Kohlhammer Stuttgart, 2. Aufl. 2014

Ermann, M.

Datum/Zeit
Fr, 07.12.2018 19:15 - 21:30

Veranstaltungsort
IPR-AKJP e.V.

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